Repsoldsche Werkstatt in Hamburg 1799-1919

Mit dem Tod von Prof. Dr. Johann Adolf Repsold am 1. September 1919 und von dessen Bruder Oscar Repsold am 22. Oktober 1919 endete vor einhundert Jahren auch ihre feinmechanische Werkstatt für astronomische und geodätische Messinstrumente „A. Repsold & Söhne“ in Hamburg.

Drei Generationen der Familie Repsold haben die Werkstatt von bescheidenen Anfängen ausgehend zu einem weltweit agierenden Unternehmen aufgebaut. Ihre Instrumente wurden durch fortwährende Vervollkommnung, praktische Anordnung, technische Feinheit und künstlerischen Aufbau zu wahren Meisterwerken weiterentwickelt; sie wurden auf der ganzen Welt verkauft und eingesetzt.

Der Gründer der Werkstatt war der Mechaniker und Spritzenmeister Johann Georg Repsold (1770-1830), gefolgt von seinen Söhnen Georg Repsold (1804-1885) und Adolf Repsold (1806-1871) sowie dessen Söhnen Oscar Repsold (1842-1919) und Johann Adolf Repsold (1867-1919). Mit astronomischen (Meridiane, Refraktoren, Passageinstrumente, Höhenkreise) und geodätischen (Theodolite, Heliotrope, Basismessapparate, Nivelliere) Instrumenten hoher Präzision sowie mit Kreis- und Längenteilmaschinen und mit Pendelapparaten gewann die Firma den Zuspruch der astronomisch-geodätischen Beobachter. Unter ihnen sind zu nennen die Astronomen Heinrich Christian Schumacher in Altona, Friedrich Wilhelm Bessel in Königsberg ebenso wie Carl Friedrich Gauß in Göttingen, der 1815 einen großen Meridiankreis für die neue Göttinger Sternwarte kaufte. Für die Sternwarte Pulkowo bei Sankt Petersburg baute Repsold 1884 einen großen Refraktor mit 14 m Brennweite und 76 cm Öffnung, dem seinerzeit weltgrößten Linsenfernrohr (Gombel / Minow: Konstrukteure und Mechaniker von geodätischen Instrumenten, 2002; Torge: Geschichte der Geodäsie, 2009).