Römischer Städtebau an der „fließenden Grenze“ am Niederrhein

Archäologische Landesausstellungen NRW zu Roms "fließender Grenze", dem Limes am Rhein.

Mt seinen hochrangigen archäologischen Denkmälern und Fundstellen zeugt der Niedergermanische Limes von einer 450 Jahre andauernden Geschichte. Er war eine wichtige Grenze des Römischen Reiches, die 400 Kilometer lang von Remagen in Rheinland-Pfalz bis Katwijk an der Nordsee reichte. Das UNESCO-Welterbekomitee hat den Niedergermanischen Limes mit seinen Fundplätzen in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden im Juli 2021 in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen; es ist die 6. Welterbestätte in Nordrhein-Westfalen.

Entlang dieser Rheingrenze planten die Baumeister und Vermesser (gromatici und agrimensori) der römischen Armee ihre Militärlager und errichteten mit Köln und Xanten eindrucksvolle Städte. Die Lager entstanden immer nach demselben Schema: zwei Hauptachsen (Cardo maximusund Decumanus maximus) kreuzten sich im rechten Winkel, alle Nebenstraßen verliefen parallel zu diesen beiden Achsen (siehe Mitt. Nr. 739).

Bei Planung, Absteckung und Bau der Lager spielte die Kunst der Feldmesser  eine grundlegende Rolle; ihre Geräte waren Gnomon, Groma und Messseil. In der Ausstellung des Landesmuseums Bonn wird die Arbeit der Gromatiker und ihr Messgerät Groma näher dargestellt. Mit der Groma, zwei einfache gekreuzte Holzleisten auf einem Stab, konnten die Gromatiker gerade Strecken und rechte Winkel bestimmen. An Schnüren hingen Lote herab, über die Punkte angepeilt und abgesteckt werden konnten. So legte man den Grundriss eines Lagers fest.

Aus Anlass des neuen Weltkulturerbes Niedergermanischer Limes präsentieren die NRW-Museen der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe, des Landesverbandes Lippe und der Stadt Köln an fünf Ausstellungsstandorten (Bonn, Köln, Xanten, Haltern, Detmold) spektakuläre Neufunde und aktuelle archäologische Forschungsergebnisse der Römerzeit. Die Ausstellungen laufen in Detmold bis 27.2. 2022, in Bonn bis 29.5.2022 und in Haltern, Köln und Xanten bis Oktober 2022.