Siegfried Stahnke

Am 21. April 2008 starb Siegfried Stahnke im 96. Lebensjahr – Begründer, Motor und Förderer des Vermessungstechnischen Museums in Dortmund.

Stahnke war 1955 bis 1976 Leiter des städtischen Vermessungs- und Katasteramts Dortmund und seit 1965 Vorsitzender des Städtetagsausschusses „Kommunales Vermessungs- und Liegenschaftswesen" (bis 1976). – Siegfried Stahnke wurde 1911 in Berlin geboren und studierte dort Geodäsie. Nach Militärdienst und Kriegsgefangenschaft legte er 1950 die Große Staatsprüfung ab. Seine praktische Laufbahn begann 1950 beim Ruhrsiedlungsverband, dem heutigen Kommunalverband Ruhrgebiet. Bereits 1951 ging er als Leiter der Umlegungsabteilung zur Stadt Dortmund. Mit dem Weg in die städtischen Bodenordnungsaufgaben hatte Stahnke die Herausforderungen einer umfassenden Gestaltungsaufgabe gewählt - aus Passion, wie der spätere Berufsweg zeigt. Der Wiederaufbau in den Städten verlangte bereits damals die vielfältige Koordinierung aller Ansprüche an den städtischen Bauboden, also engagiertes Bodenmanagement. Stahnke wirkte in dieser Funktion für die Um- und Neugestaltung der Dortmunder Innenstadt, 1961 bis 1964 zugleich und zusätzlich in der Leitung des Planungsamtes. Seine Veröffentlichungen zu Fragen der Bodenordnung, der Grundstücksbewertung, ebenso wie seine langjährige Kommentierung der Städtischen Umlegung im Kohlhammer-Kommentar waren eine Fundgrube. Er hat den Deutschen Geodätentag 1962 in Dortmund ausgerichtet, verbunden mit einer Fachausstellung „Messen über und unter Tage“ – aufgebaut von den engagierten Mitarbeitern aus der Dortmunder Kollegenschaft. Diese Ausstellung wurde später Keimzelle des Vermessungstechnischen Museums in Dortmund. Und Siegfried Stahnke war maßgeblicher Mitbegründer des Studienganges „Vermessungswesen und Bodenordnung" an der Universität Dortmund.

Der reiche Berufsweg von Siegfried Stahnke wurde mehrfach, so in der ZfV (1981 S. 558, 1996 S. 508) gewürdigt. Auch in den Jahren nach seiner Pensionierung als Ltd. Städtischer Vermessungsdirektor wirkte er weiterhin unermüdlich, so im Gutachterausschuß für Grundstückswerte, für das Vermessungstechnische Museum (als Mitbegründer des Förderkreises 1979, er wurde 1987 das erste Ehrenmitglied), in seinem Urlaubsort Neroth in der Eifel für den Fremdenverkehr. Er erhielt in Anerkennung seines weit gefächerten Wirkens 1986 das Bundesverdienstkreuz.

Siegfried Stahnke, bereits seit mehreren Jahren erblindet, starb am 21. April 2008 in einem Dortmunder Pflegeheim in der Obhut seiner Frau. - Persönlich erinnern wir uns gerne an seine fürsorgliche Kollegialität, an seine zurückhaltend-ruhige und überzeugende Gesprächsführung in großen und kleinen Konferenzrunden. Siegfried Stahnke war großes Vorbild für alle, die mit ihm zusammenarbeiten durften - im Förderkreis Vermessungstechnisches Museum und ebenso im Städtetagsausschuß und weit darüber hinaus. Er wird uns vor allem als eine besonders liebenswerte Persönlichkeit in dankbarer Erinnerung bleiben. Siehe auch 2008 Siegfried Stahnke verstorben, ZfV S. 279 - 280.