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Triangulation im Kurfürstentum Hessen-Kassel 1835-1855

Kurhessische Landesvermessung zwecks Besteuerung des Grundeigentums vor 170 Jahren fertig.

In den Jahren 1835 bis 1855 vollzog sich die kurhessische Landesvermessung zur Herstellung einer topographischen Karte und zur Besteuerung des Grundeigentums. Die ursprünglich 1822 begonnenen Triangulationsarbeiten waren bereits 1824 unterbrochen worden; sie wurden vor 170 Jahren beendet.

Die Haupttriangulation leitete der Marburger Professor für Mathematik, Physik und Astronomie Christian Ludwig Gerling (1788-1864), ein Schüler von Professor Carl Friedrich Gauß (1777-1855) in Göttingen und Autor eines Buches über die Ausgleichungsrechnung und die Methode der kleinsten Quadrate. Gerling beendete 1838 die Arbeiten an der Haupttriangulation (24 Festpunkte I. Ordnung); die Koordinatenergebnisse wurden 1839 veröffentlicht. 

Die weiteren trigonometrischen Messungen der Folgenetze oblagen der Trigonometrischen Abteilung des kurfürstlichen Generalstabes; deren Arbeiten wurden 1855 abgeschlossen und 1857 durch Oberst Ernst Wiegrebe (1793-1872) publiziert. Diese Zusammenstellung umfasst die geographischen Koordinaten von insgesamt 2060 trigonometrischen Punkten sowie die Höhenkoten der wichtigsten Höhenpunkte. 

Der Generalstab besorgte auch die Triangulation der Grafschaft Schaumburg sowie im Raum Kassel. Bis etwa 1860 folgten die topographischen Arbeiten der “Niveaukarte” im Maßstab 1:25 000 mit Messtisch und Kippregel. Daraus wurden abgeleitet die “Topographische Karte vom Kurfürstentum Hessen 1:50 000 und die “Generalkarte” 1:200 000. Mit der Annexion durch Preußen ging die Landesvermessung ab 1866 auf die Preußische Landesaufnahme über. 

(Rudolf Schmidt: Triangulationen in Nordrhein-Westfalen 1960, S. 77-79; Günter Scheel/Gerhard Mohr: Die Entwicklung der Deutschen Landesvermessung, Hess. LVA, Wiesbaden 1978, S. 56; Wolfgang Torge: Geschichte der Geodäsie in Deutschland, 2007, S. 173-175)