Vermessung der Lemgoer Feldmark durch Philipp August Merckel 1794/99
Die Stadt Lemgo in Ostwestfalen beauftragte 1794 den Feldmesser Philipp August Merckel (1775-1837) mit der Vermessung und Kartierung der gesamten Lemgoer Feldmark. Das kolorierte Kartenwerk besteht aus 41 Inselkarten im Maßstab 1:3 000 und einer „General-Charte“ (Übersichtskarte) mit dem Grundriss der Stadt Lemgo. Dazu schuf Merckel ein 548 Seiten starkes „Messbuch“, worin alle Lemgoer Grundstücke der damaligen Zeit mit ihren Eigentümerangaben, Größen, Nutzungsarten und Abgaben erfasst sind (Grundstückskataster). Der Vermessung voraus gegangen war ein zehn Jahre langer Grenzstreit zwischen der Stadt Lemgo und dem benachbarten Amt Brake, der erst durch einen Vergleich 1794 beendet wurde. Merckels geplante Arbeitszeit von rund zwei Jahren verzögerte sich auf fünf Jahre, weil er vor Ort nur wenig Unterstützung durch die Grundstückseigentümer erfuhr. Die Vermessungskosten betrugen1 827 Taler.
Das Stadtarchiv Lemgo stellte 2007 dieses seltene Vermessungswerk ins Internet. Die Karten wurden von der Kulturinitiative „Frauen für Lemgo“ konserviert und gesichert. Das Messbuch wurde vom Arbeitskreis Stadtgeschichte im Verein Alt Lemgo transkribiert. Danach erfolgte von Karten und Buch ein Digitalisat, um der interessierten Öffentlichkeit einen Zugang zu diesem alten Vermessungswerk zu ermöglichen (auch als PDF-Dateien zugänglich). Heutige Vermessungshistoriker seien auf die seinerzeit verwendeten Längen- und Flächenmaße sowie auf die umlaufenden Münzen hingewiesen, die im Anhang des Messbuches erläutert werden; desweiteren sind hier alle vorkommenden Familien- und Flurnamen aufgelistet, was den Familienforschern (nicht nur) in Lemgo eine große Hilfe sein dürfte. Generalkarte und Messbuch sind eine vorzügliche Quelle für die Stadtgeschichte von Lemgo, ebenso für die Sozial-, Wirtschafts- und Vermessungsgeschichte des weiteren Detmolder Umkreises (https://www.stadtarchiv-lemgo.de/digitale-angebote/vermessung-lemgoer-feldmark/). – 27.4.2020
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