Vor 500 Jahren starb Martin Waldseemüller

Vor 500 Jahren starb der Geograph und Kartograph Martin Waldseemüller, dem Amerika seinen heutigen Namen verdankt. Er wirkte seit 1505 bis zu seinem Tod 1520 im lothringischen St. Dié, wo er seine kartographischen Arbeiten in Zusammenarbeit mit dem Humanisten Matthias Ringmann schuf.

Für eine Neuauflage der „Geographie“ des Ptolemaeus publizierten sie eine großformatige Weltkarte bestehend aus zwölf einzelnen Blättern im Holzschnitt. Erstmals erscheint hier die Neue Welt mit dem Namen „America

“ für die Region von Südamerika. Von dieser Weltkarte hat nur ein Exemplar die Zeiten überdauert, in der Bibliothek des deutschen Adelshauses Waldburg-Wolfegg in Württemberg. Die Familie Wolfegg verkaufte 2003 für zehn Millionen Dollar dieses Exemplar an die USA; heute hängt die „Geburtsurkunde“ von Amerika in der Library of Congress in Washington.

Ebenfalls 1507 erschien eine kleine Segmentkarte für einen Erdglobus von zwölf Zentimeter Durchmesser, worin der Name „America“ auch auftaucht. Ein Exemplar dieser heute seltenen Globussegmentkarte befindet sich in der Universitätsbibliothek München. Die Namensgebung „America“ beruht vermutlich auf einem Reisebericht des Amerigo Vespucci über die „Mundus Novus“, der Waldseemüller und Ringmann zu ihrer Namenswahl anregte. Später äußerten sie dazu, dass ein feminin geschriebener Name „America“ zulässig sei, denn Europa und Asia hätten ihre Namen auch nach Frauen (Franz Wawrik: Geschichte der Kartographie, 1986; General-Anzeiger Bonn vom 16.3.2020).