Vor 40 Jahren starb der Astrophysiker und Mayer-Biograph Eric Gray Forbes
Der in Schottland geborene und ausgebildete Astrophysiker Eric Gray Forbes (1933-1984) hat die Tobias Mayer-Renaissance in Marbach am Neckar maßgeblich beeinflusst.
Forbes promovierte 1961 in St. Andrews über das Problem der Rotverschiebung des Sonnenlichts; in seinem Examen hörte er zum ersten Mal vom Astronomen Tobias Mayer (1723-1762) – die einzige Frage, die er nicht beantworten konnte. Als er dann einige Jahre später bei seinen Arbeiten in Edinburgh, London und Göttingen die Möglichkeit hatte, diese (nagende) Wissenslücke zu schließen, war er schnell begeistert von dem Göttinger Genie Mayer. Im Jahre 1972 habilitierte er an der Universität London über „Tobias Mayer’s Contributions to Astronomy“.
Seine weiteren Recherchen führten ihn dann nach Marbach, wo er herausfinden wollte, ob es im Geburtsort noch Hinweise auf seinen hochgeschätzten Mayer gab. Dort traf er Ende September 1982 auf den Lehrer und Maler Erwin Roth (1931-2002), der gerade das Mayer-Geburtshaus als Atelier und Wohnhaus renovierte. Erwin Roth und Eric Forbes verstanden sich auf Anhieb gut, Forbes entfachte in Roth die Begeisterung für Marbachs großen Sohn Mayer. Im Oktober 1984 entstand so die erste Ausstellung zu Tobias Mayer im Marbacher Rathaus-Foyer, zu der Forbes ein Grußwort sprach.
Wenig später, am 21. November 1984, verstarb er unerwartet in Edinburgh. Seine Biografie von Mayer ist bis heute wegweisend und wurde zum 300. Geburtstag von Mayer ins Deutsche übersetzt (siehe Mitt.-Nr. 884). Ohne Forbes wäre Tobias Mayer in Marbach heute nicht so präsent, mit dem Tobias-Mayer-Museum und dem Tobias-Mayer-Verein.
Der Tobias-Mayer-Verein e. V. und der Förderkreis Vermessungstechnisches Museum e. V. sind seit Jahren partnerschaftlich verbunden. So tagte im Mayer-Gedenkjahr 2023 das Kuratorium im Tobias-Mayer-Museum (siehe Mitt.-Nr. 882).
(Text: Armin Hüttermann/Rainer Abbenseth)