Zum Tod von Prof. Dr. Harald Lucht

„Erinnern heißt danken“ - Dieses uns allen bekannte Wort unseres Alt-Präsidenten Harald Lucht gilt insbesondere auch in diesen Tagen, da wir tief betroffen von seinem Tod am 18. Februar 2020 Kenntnis nehmen mussten.

Wir möchten erinnern an Prof. Dr.-Ing. Harald Lucht, der viele Jahre lang die Entwicklung unseres Förderkreises maßgeblich und mit großem Engagement und auch mit großem Erfolg beeinflusst und bestimmt hat und der auch noch bis in die jüngste Vergangenheit die weitere Entwicklung des Förderkreises fürsorglich begleitet hat.

Harald Lucht wurde am 7. November 1935 in Stettin geboren. Im kleinen Katasteramt des Landkreises Burgdorf im Raum Hannover begann sein Weg in die Welt des ehemaligen Preußischen Katasters und in die Welt des modernen Liegenschaftskatasters. Als er im Februar 1987 zum ersten Präsidenten des Förderkreises Vermessungstechnisches Museum e.V. gewählt wurde, da war er 52 Jahre alt und hatte fast alle zur damaligen Zeit möglichen Ausbildungsstufen im Vermessungswesen erfolgreich absolviert; das bedeutet, er hat seinen Beruf realiter von der Pike auf gelernt hat. Er war zu diesem Zeitpunkt Vermessungstechniker, Vermessungsingenieur, Diplom-Ingenieur für Vermessungswesen, Vermessungsassessor, Doktor der Ingenieurwissenschaften und als Direktor der Kataster- und Vermessungsverwaltung in Bremen tätig. Die Hochschule Bremen ernannte ihn 1989 zum Honorarprofessor. Darüber hinaus war er als Vertreter des Landes Bremen Mitglied der AdV (Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland), der Fachkommission „Kommunales Vermessungs- und Liegenschaftswesen“ im DST (Deutscher Städtetag), der DGK (Deutsche Geodätische Kommission) und des Kuratoriums OPA (Oberprüfungsamt für die höheren technischen Verwaltungsbeamten).

Einen Mann mit diesem Ausbildungshintergrund und dieser beruflichen Erfahrung, dem darüber hinaus noch ein stark ausgeprägtes historisches Interesse zu eigen war, zum 1. Präsidenten des Förderkreises Vermessungstechnisches Museum e.V. wählen zu können, war für den Verein ein Glücksfall. In den folgenden 27 Jahren seiner Präsidentschaft erlebte der Verein eine bemerkenswert positive Entwicklung; zu nennen sind insbesondere die Ausrichtung von neun Symposien zur Vermessungsgeschichte, die Herausgabe von 29 Heften der Schriftenreihe des Förderkreises sowie die Auszeichnung von 13 Eratosthenes-Preisträgern. Dieser Erfolg ist naturgemäß nicht nur dem Präsidenten alleine, sondern auch der sehr harmonischen und gedeihlichen Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen zu verdanken, die sich im Vorstand, im Kuratorium oder sonst wie für den Förderkreis engagiert haben.

Allerdings bleibt auch hier festzuhalten, dass Harald Lucht aufgrund seiner ruhigen und freundlichen Art, seiner zurückhaltenden, überzeugenden Gesprächsführung und seiner fundierten Fachkenntnisse sicherlich alle getroffenen Entscheidungen beeinflusst und zum Teil auch wesentlich mit gestaltet hat. In seinem 78. Lebensjahr wollte Harald Lucht aus Altersgründen nicht erneut als Präsident kandidieren; im Rahmen der Mitgliederversammlung 2014 gab er den Staffelstab weiter. Wegen seiner besonderen Verdienste um die Vermessungsgeschichte und das Vermessungstechnische Museum in Dortmund erhielt er 2015 die Ehrenmedaille des Förderkreises.

Zu den Entscheidungen, die Harald Lucht ganz wesentlich mit gestaltet hat, gehört auch die Einführung der Nachrichtenvermittlung per Internet. Die von ihm im Jahre 2003 ins Leben gerufenen Kurzmitteilungen erscheinen seither unter der Rubrik  „Aktuelles“ auf der Internetseite des Förderkreises. So schrieb er im Laufe der Zeit zahlreiche mehr oder weniger kurz gefasste Mitteilungen über Ereignisse, Persönlichkeiten, Publikationen, Veranstaltungen, Ausstellungen und auch über kleinere Kuriositäten. Dabei wusste Harald Lucht, dass solche Notizen „kurz und knapp“, aber informativ geschrieben sein müssen, „sonst liest sie keiner“. Bis zur Jahresversammlung im Februar 2018 notierte er auf diese Weise hunderte Mitteilungen.

Der wesentliche Inhalt seiner Mitteilungen ist vom Förderkreis als Band 43 „Erinnern heißt danken. Rückblick auf 15 Jahre aktuelles Bedenken und Begreifen von Vermessungsgeschichte“ 2018 veröffentlicht worden. Diese Schrift erinnert nicht nur an die Aktivitäten des Förderkreises, sondern in besonderer Weise auch an seinen langjährigen Präsidenten Harald Lucht, für dessen unermüdlichen Einsatz für die Vermessungsgeschichte sich der Vorstand des Förderkreises auch im Namen seiner Mitglieder, Förderer und Freunde hier nochmals besonders bedanken möchte.

Peter Mesenburg, Ingo von Stillfried, Manfred Spata