100 Jahre Todestag von Louis Krüger

Vor 100 Jahren starb der Geodät Louis Krüger (1857-1923).

Am 1. Juni 2023 jährte sich zum 100. Mal der Todestag des Mathematikers und Geodäten Dr. Louis Krüger. Er wurde 1857 in Elze geboren und starb dort 2023 (siehe Mitt.-Nr. 206). Krüger war seit 1884 im Preuß. Geodätischen Institut tätig, war ein enger Mitarbeiter von Friedrich Robert Helmert bei den Dreiecksberechnungen und Lotabweichungsbestimmungen in Zentraleuropa sowie bei der Auswertung der Längengradmessung.

Im Auftrag der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften bearbeitete er den geodätischen Nachlass von Carl Friedrich Gauss; dabei fand er zahlreiche Notizen, die Oskar Schreiber (siehe Mitt.-Nr. 121) bei seiner Entwicklung der konformen Abbildung noch unbekannt waren. Krüger bestimmte eine neue umfassende Darstellung der Gauss’schen konformen Abbildung. In seiner Veröffentlichung “Konforme Abbildung des Erdellipsoides in der Ebene” von 1912 übernahm Krüger den Vorschlag von Wilhelm Jordan, das Abbildungsdgebiet in 3 Grad breite “Meridianstreifen” zu begrenzen.

Die 1923 in Deutschland eingeführte einheitliche Abbildung wurde deshalb ihm zu Ehren als “Gauss-Krüger-Abbildung” bezeichnet, entgegen der international gebräuchlichen Bezeichnung “Transverse Mercator Projektion”. Die Einführung der Gauss-Krüger-Abbildung 1923 war eine direkte Folge der Neuorganisation des deutschen Vermessungswesens nach dem Ersten Weltkrieg. Das System erhielt später die Bezeichnung “Deutsches Einheitssystem”; es wurde in den 1990er Jahren auf Grund der modernen GPS-Punktbestimmungen durch das internationale UTM-Koordinatensystem abgelöst.

(Wolfgang Torge, Geschichte der Geodäsie, 2007, S. 294; Manfred Spata, UTM-Abbildung, 2013, S. 278)