100. Todestag von Generalleutnant Georg Weidner

Georg Weidner, Präsident des Reichsamts für Landesaufnahme, starb 1924 vor 100 Jahren.

Der erste Präsident des Reichsamts für Landesaufnahme, Generalleutnant a.D. Georg Weidner (1865-1924), starb am 4. Mai 1924 in Bad Landeck/Niederschlesien. In der Geschichte der Landesaufnahme stellt er das Bindeglied zwischen zwei bedeutsamen Perioden dar: der militärisch organisierten Preußischen Landesaufnahme (PrLA) und dem zivil organisierten Reichsamt für Landesaufnahme (RfL) (siehe Mitt.-Nr. 788). Mehr als zwanzig Jahre gehörte er beiden Organisationen der Landesaufnahme in leitender Funktion an.


Georg Weidner wurde 1865 in Lublinitz/Oberschlesien geboren. Nach dem Besuch der Kriegsakademie begann 1893 seine Karriere als Generalstabsoffizier. Als Leiter einer topographischen Aufnahmesektion mit je 10 Topographen und fünf aus der Truppe kommandierten jüngeren Offizieren war er bis 1900 in der preußischen Landesaufnahme beschäftigt. Bereits 1911 wurde er als Major zum Chef der Topographischen Abteilung befördert.

Weidner erkannte den Wert der aufkommenden Photogrammetrie zur Unterstützung der Artillerie, weniger zur Fortführung der Kartenwerke. Aus der “Versuchssektion für Photogrammetrie”, die seit 1908 der Topographischen Abteilung angegliedert war, wurde 1914 die “Photogrammetrische Abteilung”, die sich hauptsächlich mit der Aufstellung von Festungsvermessungsabteilungen befasste.

Im Oktober 1918 wurde Weidner zum Chef der Landesaufnahme berufen. In den schweren Nachkriegsjahren musste sich Weidner um den Erhalt und die Neuorganisation der Landesaufnahme bemühen. Mit Gründung des zivil organisierten Reichsamts für Landesaufnahme 1921 im Reichshaushaltsplan des Innenministeriums wurde Weidner als dessen Präsident eingesetzt. Seine organisatorischen Fähigkeiten und fachlichen Kenntnisse bewährten sich in den Jahren der Inflation und des Ersatzes der Offiziersabordnungen durch zivil angestelltes Fachpersonal. Die Arbeitsleistungen der Landesaufnahme stiegen langsam wieder an.
(ZfV 1924, S. 201; Oskar Albrecht: Militärisches Vermessungs- und Kartenwesen in Preußen, GeoInfoDBw, Heft 1, Euskirchen 2004, S. 180-184)