Gründung des Reichsamts für Landesaufnahme

Vor 100 Jahren wurde das „Reichsamt für Landesaufnahme“ im Geschäftsbereich des Reichsministers des Innern gegründet.

Am 11. Juli 1921 wurde auf gesetzlicher Grundlage das „Reichsamt für Landesaufnahme“ (RfL) (siehe Mitt. 679) im Geschäftsbereich des Reichsministers des Innern gegründet. Dies war der Abschluss einer gravierenden Umstrukturierung des preußischen Vermessungswesens. Bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs war die 1875 geründete „Königlich Preußische Landesaufnahme“ (PrLA) (siehe Mitt. 708) im Zuge der Mobilmachungsmaßnahmen aufgelöst worden. Der Versailler Vertrag von 1919 bedingte die Auflösung des Großen Generalstabs, die Begrenzung des Heeres auf 100 000 Mann und in Folge den Wegfall der bisherigen militärischen Landesaufnahme.

 

Die als zivile Behörde neu aufgestellte Landesaufnahme ist wegen des massiven Widerstandes einiger Länder nur eine kleine reichsdeutsche Organisation; sie erhält nur die Zuständigkeit für die Triangulation in ganz Norddeutschland einschließlich Hessen und Thüringen, aber ohne Sachsen und Mecklenburg sowie ohne die süddeutschen Länder; hinzu kamen die Aufgaben des Feinnivellements und die Herstellung der Karte 1:25 000. Das RfL gliedert sich in die Trigonometrische, Topographische, Photogrammetrische und Kartographische Abteilung, nebst einer Zentralabteilung. Erster Präsident war von 1921 bis 1924 der Generalleutnant a. D. Georg Johannes Theodor Weidner (1865-1924).

Die verkleinerte Reichswehr bildete 1921 für ihr militärisches Karten- und Vermessungswesen eine „Heeresvermessungsstelle“ im Truppenamt der Heeresleitung (früherer Generalstab). Sie ist für alle militärischen Landesvermessungs- und Kartenaufgaben bis hin zur Kartenversorgung, Ausbildung und artilleristischen Grundversorgung zuständig (Truppenvermessung).

Beide Institutionen, PrLA und RfL, hatten militärische Wurzeln und wurden nach rund 40 bzw. 20 Jahren in Folge von Kriegsereignissen beendet; ihre Arbeitsergebnisse überdauerten nach 1945 in den Landesvermessungsverwaltungen der Bundesländer (Herbert Lang, Vermessungs- und Kartenwesen, 2008, S. 49; Wolfgang Torge, Geschichte der Geodäsie, 2009, S. 289).