200-Jahr-Gedächtnis an Christian August Nagel

Fachtagung zur Erinnerung an den Geodäten Nagel und seine sächsische Triangulation.

Vor 200 Jahren wurde in Grünberg bei Radeberg der Geodät Prof. Christian August Nagel (1821-1903) geboren (siehe Mitt. 22). Zu Ehren des bedeutendsten sächsischen Geodäten des 19. Jahrhunderts fand im September 2021 in Dresden eine Fachtagung statt. Der „Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen“ (GeoSN) konnte Corona-bedingt nur eine eingeschränkte Zahl an Teilnehmern zu einer Reihe von Fachvorträgen über Nagels Verdienste einladen. Später fand bei der Säule Gohlig im Bannewitzer Ortsteil Rippien eine Gedenkveranstaltung statt, die von der „Interessengemeinschaft Nagelsche Säulen“ organisiert wurde (Leiter Peter Bien).

Der junge Nagel absolvierte die Geodätenschule auf Schloss Hubertusburg und arbeitete anschließend als feldmesser bei der sächsischen Steuervermessung. Später studierte er an der Technischen Bildungsanstalt in Dresden Ingenieurbaukunde und sammelte danach Erfahrungen beim Eisenbahnbau und bei der Grenzvermessung.

Nagels wissenschaftliche Laufbahn begann im Frühjahr 1849, als er in Dresden eine Assistentenstelle bei dem bekannten Bauingenieur Professor Johann Andreas Schubert (1808-1870) bekam; 1858 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. 1888 wurde er Direktor des Mathematisch-Physikalischen Salons im Dresdner Zwinger.

Nagels wichtigste geodätische Leistungen waren seine Arbeit für die „Europäische Gradmessung“ sowie für die Königlich-Sächsische Triangulirung, deren Messung der Netze 1. und 2. Ordnung sowie deren Auswertung und Berechnungsarbeiten er in den Jahren 1862 bis 1890 selbst besorgte. Das Dreiecksnetz umfasste 158 „Stationen“, davon 36 I. Ordnung und 122 II. Ordnung. Diese trig. Vermessungspunkte ließ er mit schweren Steinpfeilern vermarken, die er aus Granit, Sandstein oder Porphyr errichten ließ. Etwa 80 Prozent dieser heute als „Nagelsche Säulen“ bezeichneten Pfeiler sind noch vorhanden und stehen unter Denkmalschutz, darunter die drei Vermarkungen der Großenhainer Grundlinie (Bernhard Zimmermann: 100. Todestag Chr. A. Nagel, in: Der Vermessungsingenieur, 5/2003, S. 385-389; Wolfgang Torge: Geschichte der Geodäsie, 2009, S. 271-275).