Über die Einführung des metrischen Systems vor 150 Jahren ist bereits in der Mitt. Nr. 812 und Nr.814 berichtet worden. Zu diesem Ereignis hat Kollege Frank Reichert auf eine ausführliche Abhandlung von Cornelia Meyer-Stoll aufmerksam gemacht: „Die Maß- und Gewichtsreformen in Deutschland im 19. Jahrhundert unter Berücksichtigung der Rolle Carl August Steinheils und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften“ (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Abhandlungen, Neue Folge, Heft 136, München 2010).

Darin schilder Frau Meyer-Stoll die lange metrologische Geschichte der Vereinheitlichung von Maß und Gewicht in deutschen Staaten, das französische Vorbild des Urmeters sowie Bessels und Steinheils Anteil an den Fertigungen der notwendigen Etalons in Preußen bzw. in Bayern und Österreich. Steinheils metrologische Pionierleistung ist in Vergessenheit geraten  -  und doch galt er als der bedeutendste Metrologe seiner Zeit.

Nach der gesetzlichen Einführung 1872 wird der allmähliche Übergang zum rein metrischen System in ganz Deutschland zwischen 1873 und 1908 geschildert. In einem gesonderten Abschnitt wird die „Europäische Gradmessung“ (angeregt durch den Geodäten Johann Jacob Baeyer) und ihre Rolle für das Zustandekommen der „Internationalen Meterkonvention“ 1870 beleuchtet. Der Anhang umfasst eine umfangreiche Auflistung der behandelten Maße und Gewichte mehrerer Staaten sowie eine aufschlussreiche Liste von Biogrammen der beteiligten Naturwissenschaftler und Metrologen.

Das Heft von Cornelia Meyer-Stoll bietet eine Fülle an interessanten Details zur Metrologiegeschichte des Meters, es ist als Digitalisat im Internet abrufbar:
https://publikationen.badw.de/de/037257543/pdf/CC%20BY