WDR-ZeitZeichen zum metrischen System 1872

Am 1. Januar 1872 wurde das metrische System im Deutschen Reich eingeführt.

Die WDR-Redaktion ZeitZeichen sendet am 1. Januar 2022 im WDR5 um 9.45 Uhr und im WDR 3 um 17.45 Uhr ein vermessungshistorisches Hörstück zur Einführung des metrischen Systems im Deutschen Reich vor 150 Jahren. Dazu besuchte die Radiomacherin Claudia Friedrich aus Köln das Vermessungstechnische Museum im Westpark in Dortmund, um unseren Vorsitzenden Ingo von Stillfried zu diesem besonderen Rückblick zu interviewen. Frau Friedrich hatte bereits im August 2021 am Mittelpunkt-Denkmal von NRW in Dortmund-Aplerbeck ein Treffen mit von Stillfried, siehe Mitt. 791.

Bekanntlich ist das metrische System in unser aller Leben wirksam, teils bewusst, teils unbewusst leben wir damit. Die Radiomacherin geht in ihrem etwa 14 Minuten langen Beitrag folgenden Fragen nach: Wie haben die französischen Astronomen die Größe des Urmeters bestimmt? Wie wurden andere/ältere Maße abgeleitet? Was bedeutete damals die Einführung des Metrischen Systems? Wie wird es heute genutzt? Stehen neue Reformen ins Haus?

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts existierten in Deutschland mehr als 300 Flächenmaße (u. a. Morgen: etwa 2,5 Hektar), über 100 verschiedene Längenmaße (u. a. Fuß: etwa 0,3 Meter, Klafter: etwa 1,9 Meter, Rute: etwa 3,8 Meter). Um dieser wirtschaftlich schädlichen Vielfalt der Maße in Deutschland ein Ende zu machen, beschloss der Norddeutsche Bund in seiner „Maaß- und Gewichtsordnung“ vom 17. August 1868 die neuen einheitlichen Maße Meter, Quadratmeter und Kubikmeter; diese Maß- und Gewichtsordnung wurde zum 1. Januar 1872 im gesamten Deutschen Reich verbindlich. Das Meter war festgelegt durch 443,296 Pariser Linien = 3,185 rheinische Fuß (Bernhard Wittstock: Rechts- und Verwaltungsvorschriften des Preußischen Grundsteuerkatasters, Berlin 2001, S. 114f; Wolfgang Torge: Geschichte der Geodäsie, Berlin 2009, S. 242f).