Anlässlich von „200 Jahre Landesvermessung in Württemberg“ (siehe Mitt. 807) zeigt das Staatsarchiv Ludwigsburg in der Ausstellung „Gewanne. Das Gedächtnis der Landschaft“ ein Zusammentreffen von historischen Flurkarten und deren fotografischer Aneignung im Gelände.  Die Künstlerin Sara F. Levin hat anhand des alten Flurkartenbestandes imStaatsarchiv einige besonders bemerkenswerte Gewanne in der Umgebung von Ludwigsburg ermittelt und deren Atmosphäre auf zahlreichen Exkursionen vor Ort fotografisch untersucht und festgehalten. Mittels der Gegenüberstellung von archivarischen Karten und zeitgenössischer Kunst versucht sie in der Ausstellung die auf den ersten Blick verdeckten historischen Schichten unserer Kulturlandschaft sichtbar zu machen.

Gewanne und Fluren und ihre Bezeichnungen gehören zum kollektiven Gedächtnis der Landbevölkerung. Flur- und Gewannenamen verweisen mit ihren alten Begriffen auf abgegangene Siedlungen und Gebäude (Wüstungen), auf frühere Feldnutzungen oder ehemalige Grundstücksbesitzer; sie enthalten Anspielungen auf Mythen und Sagen oder beschreiben Geländeformationen oder die Lage des offenen Geländes im Raum. In Zeiten moderner satellitentechnischer Ortungssysteme (u. a. GPS und Galileo) drohen diese historischen Flurbezeichnungen zunehmend in Vergessenheit zu geraten.

Die Ausstellung ist noch bis zum 28. April 2022 im Staatsarchiv Ludwigsburg geöffnet; dazu ist ein Katalog im Buchhandel erhältlich.