Historische Grenzsteine in Deutschland

Historische Grenzsteine unterliegen dem Denkmalschutz.

Europa ist ohne politische Grenzen der Nationalstaaten heute (noch) nicht denkbar – wenn auch das Schengener Abkommen die Grenzen zwischen den EU-Partnern durchlässig gestaltet. Staatsgrenzen wurden über die Jahrhunderte durch unübersehbare Grenzsteine aller Art dauerhaft markiert. Die ehemaligen Herrscher haben bis heute ihre Spuren an ihren Herrschaftsgrenzen hinterlassen (siehe Mitt. Nr. 631). Solche historischen Grenzmarkierungen sind auch heute noch in der Örtlichkeit anzutreffen. Wegen ihrer verhältnismäßigen geringen Größe fallen sie im Gelände aber weniger auf und werden deshalb häufig kaum beachtet. Doch wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung und ihrer besonderen Gestaltung zählen sie zu den Kleindenkmalen, die einem speziellen Denkmalschutz unterliegen. 

Der rheinländische Autor Nikolaus Philippi hat in seinem Buch „Grenzsteine in Deutschland. Entstehung und Geschichte der Grenzsteine als Steinerne Zeugen in Wald und Flur“ eine Fülle von alten Grenzmarkierungen aus ganz Deutschland in Text und Bild zusammen getragen. Neben der Vielfalt der Grenzmarken (Steine, Bäume, Pfähle) belegt er die verschiedenen Grenzzwecke (Gemeinde, Gemarkung, Forst, Deich, Bergwerk u.a.), große und kleine Geschichten rund um die Grenzen, von der Grenzsetzung über die Grenzsagen und den Grenzgang bis zum Grenzstreit und Grenzfrevel. Dabei gelingt es ihm zumeist, die Grenzmarken durch Wiedergabe und Auslegung der Inschriften, Wappen und Jahreszahlen zum Sprechen zu bringen. Die älteste Grenzmarke von 1458, der „Raue Stein“ genannt, verortet der Autor bei Wadgassen im Saarland.

Das Buch ist reichhaltig bebildert und regt den Vermessungshistoriker an, selbst in seinem Umfeld nach alten Grenzmarken Ausschau zu halten (3. Auflage, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2014).