"Feldgeschworene" oder „Siebener“ sind "Immaterielles Kulturerbe"

Das „Feldgeschworenenwesen in Bayern“ wurde im Dezember 2016 in das „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen. Die „Feldgeschworenen“ oder „Siebener“ wachen seit Jahrhunderten über die Einhaltung von Grundstücksgrenzen; sie gingen aus den früheren Mark- und Feldgerichten des späten Mittelalters hervor und sind wohl das älteste kommunale Ehrenamt in Bayern.

Von zentraler Bedeutung ist das „Siebenergeheimnis“, womit die unterirdische Markierung der Grenzen durch geheime Zeichen aus Metall, Glas oder Ton gemeint ist; das Vermessungstechnische Museum besitzt eine kleine Sammlung dieser Feldzeichen (siehe Mitt. 105). Das Siebenergeheimnis darf nur mündlich an den Nachfolger weitergegeben werden und muss zeitlebens bewahrt werden; darauf müssen die Feldgeschworenen auch heute noch einen Eid ablegen. Der Ausdruck „Siebener“ entstand, weil früher in der Regel sieben Feldgeschworene einer Gemeinde bestellt waren. Da die Feldgeschworenen besonderes Vertrauen genießen, tragen sie zum friedlichen Zusammenleben in den Gemeinden bei – auch im Zeitalter der modernen Satellitenvermessung.

In Bayern gibt es im Abmarkungsgesetz von 1981 eine besondere Regelung der rund 24 000 Siebener, davon rund 15 000 in Franken. Dieses Ehrenamt auf Lebenszeit wurde Jahrhunderte lang nur ehrenwerten Männern anvertraut, seit 1981 üben auch Frauen das angesehene Amt des Feldgeschworenen aus. Frau Jutta Massl ist die erste weibliche Siebenerin der Feldgeschworenengemeinschaft (FG) Landkreis und Stadt Fürth; inzwischen gibt es in Bayern etwa 50 Siebenerinnen.

Bei Langenzenn gibt es ein Siebener-Freilandmuseum, das alte Grenzsteine zeigt und darstellt, wie man früher Grenzen anlegte und sicherte; desweiteren gibt es seit Oktober 2015 ein Siebener-Museum im Alten Markgrafenschloss in Neustadt/Aisch (200 Jahre Bayerische Vermessungsverwaltung, 2001; Jutta Massl, Feldgeschworene, 2016).