Nachruf auf Prof. Dr. Siegfried Heitz (1929-2020)

Am 31. Dezember 2020 verstarb Prof. Dr. Siegfried Heitz in Berlin. Er gilt als der „Vater“ des westdeutschen Astrogeoids von 1968, das zur Modellierung von Undulationen und Normalhöhen beitrug.

Siegried Heitz war Hochschulprofessor für Höhere Geodäsie und Astronomie an der Technischen Universität Berlin und von 1980 bis 1995 für Astronomisch-physikalische und mathematische Geodäsie an der Universität Bonn. Seine grundlegenden Arbeiten zur physikalisch-mathematischen Geodäsie veröffentlichte er in mehreren Fachbüchern; dabei prägte er die Bonner Geodäsie und insbesondere Generationen von Studenten in nachhaltiger Weise.

Bekannt wurde Siegfried Heitz durch seine Habilitation über eine astrophysikalische Geoidbestimmung  für Westdeutschland (Heitz, Geoidbestimmung durch Interpolation nach kleinsten Quadraten aufgrund gemessener und interpolierter Lotabweichungen, DGK, C 124, 1968); seine Berechnungen führten Vorarbeiten von Helmut Wolf aus den 1950er Jahren für das Europanetz (Europäisches Datum 1950, ReTrig, siehe Mitt. 742) fort. Nachdem die deutschen Landesvermessungsverwaltungen sich nach 1983 die GPS-Messtechniken (siehe Mitt. 651) aneigneten, benötigte man Geoid-Undulationen zur Umrechnung ellipsoidischer Höhen in Normalnull-Landeshöhen. In Ermangelung exakter Normalnull-Undulationen benutzte die Landesvermessung in den 1980er Jahren interpolierte Undulationen der Geoidberechnung nach Heitz (später nach Lelgemann oder Torge / Denker).