Niebuhr-Ausstellung im Tobias-Mayer-Museum in Marbach

Im Juli 2021 eröffnete die Ausstellung „Niebuhr. Mayers Schüler reist durch den Orient“ im Tobias-Mayer-Museum in Marbach.

Der Mathematikstudent Carsten Niebuhr (1733-1815) erhielt 1758 in Göttingen vom dänischen König das Angebot, an einer Expedition nach Arabien, dem seinerzeit recht unbekannten "Arabia felix", teilzunehmen. Niebuhr ließ sich sogleich zur Reisevorbereitung von seinem Professor Tobias Mayer (1723-1762) in Vermessung, Kartenaufnahme und Astronomie unterrichten; Mayer lehrte ihn insbesondere die Anwendung seiner neuesten Mondtabellen zur Bestimmung des Längengrades.

Carsten Niebuhr war (mit fünf weiteren Wissenschaftlern, die aber unterwegs an Malaria starben!) von 1761 bis 1767 im Orient und in Indien unterwegs. Seine Forschungsergebnisse sind bewundernswert; die Karte des Jemen war bis weit ins 19. Jahrhundert unübertroffen. Mayer selbst erlebte die Rückkehr von Niebuhr nicht mehr; er starb 1762. Niebuhrs exakte Anwendung der MayerschenMonddistanz-Methode trug dazu bei, dass Mayers Erben Anteile des britischenLängengradpreises erhielten.

Die Ausstellung zeigt einige Highlights, darunter auch die bisher nie in einer Ausstellung gezeigte „Instruktion für die Teilnehmer der Expedition“ des Königs Friedrich V. von Dänemark, den Transportkasten mit Oktant, den Niebuhr durch den ganze Orient begleitet hat, sowie eine Reihe wunderschöner Abbildungen zur Dokumentation der Reise. Zur Ausstellung (bis 22.12.2021) ist ein umfangreicher Katalog erschienen, mit 92 Seiten sowie zahlreichen großformatigen Farbabbildungen; der Katalog kann im TMV, Torgasse 13, 71672 Marbach – oder unter besucher[at]tobias-mayer-museum.de bestellt werden. Das alte Mayer-Geburtshaus und das neue benachbarte Mayer-Museum (siehe Mitt. 680) sind allemal eine Reise wert.