Robert Reiss. Firmengründer von Vermessungsgeräten in Liebenwerda
Der reisende Vermessungshistoriker kann manchmal an unverhoffter Stelle auf ein kleines Stück Vermessungsgeschichte stoßen, so unter anderem auf die Ausstellung “Reiss Zweck – Tradition erleben. Zukunft gestalten” in den Räumen der Südbrandenburgischen Orgelakademie in Bad Liebenwerda (Gründung der Orgelbauerfamilie Voigt). Der Verein Reiss Zweck bemüht sich um die Aufarbeitung, Bekanntmachung und Erhaltung der Industriegeschichte der Stadt Bad Liebenwerda.
Dazu gehört auch die Firma Reiss, die 1882 durch den Landvermesser Robert Reiss (1844-1911) als Versandhandel für Büromaterialien und Vermessungsbedarf gegründet wurde. Neben Fluchtstäben, Mess- und Nivellierlatten sowie feinmechanischen Vermessungsgeräten produzierte die Firma Zeichenmaschinen, Lichtpausgeräte und den ersten Steh-Sitz-Schreibtisch (Reiss-Tisch). Es folgte die Fertigung der ersten Laufwagen-Zeichenmaschine “Phönix” und das legendäre “Reiss-Brett”. Der Reiss-Rechenschieber wurde über 500 000 Mal verkauft (siehe Mitt.-Nr. 481).
Der aus armen ostpreußischen Verhältnissen stammende Robert Reiss sorgte in Liebenwerda nicht nur für seine Arbeiter, die sogenannten “Reissianer”, mit außergewöhnlichen Sozialleistungen (Betriebskrankenkasse), sondern förderte auch städtische Projekte (Wasserleitung). Zum 125. Gedenken an die Firmengründung 1882 wurden in Bad Liebenwerda 2007 die Grundschule und die Oberschule nach Robert Reiss benannt; Die Firma Reiss Büromöbel GmbH fokussiert sich seit 1990 auf Entwicklung und Vertrieb von modernen Büromöbelsystemen.
(REISS ZWECK e. V.: Infoblatt)
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