Entwicklung der deutschen Landesvermessungen im 19. Jahrhundert
Im Rahmen eines Fachvortrages auf der Mitgliederversammlung des Förderkreises Vermessungstechnisches Museum am 27. Februar 2023 in Dortmund stellte der Eratosthenes-Preisträger, Herr M. Eng. David März, die Ergebnisse seiner Masterarbeit vor. Die Abschlussarbeit mit dem Thema „Die Entwicklung der Landesvermessungen in den deutschen Ländern im 19. Jahrhundert“ wurde 2019 mit dem Eratosthenes Preis ausgezeichnet (siehe Mitt. Nr. 692).
David März beschreibt darin die Meilensteine der Landesvermessungen in den deutschen Ländern im “langen” 19. Jahrhundert, das wesentlich durch den technisch-wissenschaftlichen Fortschritt sowie von vielfältigen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Umbrüchen geprägt ist. Die Auswirkungen auf das Vermessungswesen und speziell auf die Landesvermessung sind weitreichend. Der durch die industrielle Revolution bedingte technische Fortschritt, der Einsatz von modernen Maschinen, die Spezialisierung des Handwerks, das Voranschreiten der chemischen Industrie und der Werkstofftechnik sowie Fortschritte in Optik und Feinmechanik sorgen für eine Revolution in der Entwicklung von Vermessungsinstrumenten. Die Geräte werden nicht nur robuster, kleiner und bedienerfreundlicher, sondern vor allem auch wesentlich genauer und zuverlässiger als noch zu Beginn des Jahrhunderts. Die französischen Messungen im 18. Jahrhundert weisen noch mittlere Winkelfehler von über 13‘‘ auf, wohingegen Triangulationen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (z. B. die sächsische Triangulation von 1862-1890 unter Nagel, Bruhns und Weisbach) mittlere Winkelabweichungen von nur noch 0,35‘‘ und weniger erreichen (siehe Mitt. Nr. 805), was in etwa um den Faktor 37 genauer ist.
In der nur 4-monatigen Bearbeitungszeit seiner Arbeit gelingt es Herrn März die bis dato weitgehend unübersichtlichen Entwicklungen in den einzelnen deutschen Hoheitsgebieten aufzuklären und dabei die Zusammenhänge und Unterschiede der Landesvermessungen in prägnanter und übersichtlicher Form aufzuzeigen. Im Bildvortrag wurden die Ergebnisse der Arbeit auszugsweise präsentiert. Der Schwerpunkt der Ausführungen lag dabei auf dem Grundprinzip einer Triangulation sowie der zeitlichen Abfolge der Landesvermessungen in den deutschen Landesteilen mit den jeweils beteiligten Personen.
David März ist aktuell im Fachreferat 44 im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport beschäftigt, wo er u. a. für die Aufsicht über die Vermessungsstellen sowie für Grundsatzangelegenheiten verantwortlich ist.
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