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15. Symposium zur Vermessungsgeschichte 2025

Symposium am 6.10.2025 in Dortmund zum 50-jährigen Bestehen des Förderkreises und zum 250. Geburtstag von Carl Friedrich Gauß.

Nachdem Corona-bedingt das 14. Symposium 2022 nur online stattfinden konnte (siehe Mitt.-Nr. 822), trafen sich am 6.10.2025 knapp 60 geschichtsinteressierte Kolleginnen und Kollegen wieder live in Dortmund (von Angesicht zu Angesicht mit viel ‚Hallo‘ und vielen kleinen 'Klöns'). Es war ein weiterer guter Beweis, dass digitale Kommunikation für manche Zwecke zwar seinen technisch modernen Platz gefunden hat, aber der direkte zwischenmenschliche Austausch ein ganz wichtiger Faktor in unserem gesellschaftlichen Zusammenleben darstellt. 

Das diesjährige 15. Symposium zur Vermessungsgeschichte würdigte zwei historische Anlässe, zum einen das 50-jährige Bestehen des Förderkreises Vermessungstechnisches Museum und zum anderen den bevorstehenden 250. Geburtstag von Carl Friedrich Gauß (1777-1855). Hierzu konnten Vorstand und Kuratorium renommierte Referenten gewinnen. Der Kuratoriumsvorsitzende Prof. Dr. Harald Schuh moderierte in bewährter Weise den Verlauf des Symposiums. 

Zu Beginn begrüßte Dr. Christian Walda, derzeitiger kommissarischer Leiter des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) in Dortmund, als Hausherr der Schausammlung Vermessungsgeschichte diesmal die Besucher im „Kino im U“, da sein Museumshaus wegen Umbaumaßnahmen auf Jahre hin nicht zur Verfügung steht. Er gab einen Ausblick auf die nicht unerheblichen Veränderungen in den nächsten Jahren mit neuen Konzepten zur künftigen Museumsgestaltung und auch der Schausammlung; dabei unterstrich er die gute Zusammenarbeit und Integration des Förderkreises im Museum und erhoffte sich eine weitere sachliche Pflege des Sammlungsbestandes Vermessungsgeschichte. 

Zum 50-jährigen Bestehen des Förderkreises Vermessungstechnisches Museum e. V. gab der 1. Vorsitzende Ingo von Stillfried einen kurzen Abriß über das erfolgreiche Wirken des Vereins, insbesondere über die vielfältigen Aktionen des Förderkreises in den letzten Jahrzehnten bei Film, Fernsehen, Ausstellungen, Messen und anderen Veranstaltungen. Der Förderkreis hat sich mit seinen fachlich anerkannten Expertisen einen festen Platz nicht nur in der geodätischen Fachwelt, sondern auch in der Welt der Museen erworben. 

Kuratoriumsmitglied Prof. Klaus Kertscher - begleitet von zwei kostümierten Darstellern (Gauß und ein hannoverscher Offizier) - übergab dem Förderkreis im Namen des DVW Bundesvorstands und Landesvereins Niedersachsen ein 3-bändiges Werk mit der vollständigen Gauß’schen Korrespondenz zu seinen Landestriangulationsarbeiten (Hg. André Sieland) für einen guten Platz in der Dortmunder Fachbibliothek. Der Förderkreis bedankte sich herzlich für dieses aufmerksame Geschenk. Es folgten die vier Fachreferate über das Leben und Wirken von Carl Friedrich Gauß. Alle vier Referenten konnten das Publikum nachhaltig in ihren Bann ziehen.

Prof. Klaus Kertscher schilderte anschaulich die revolutionären Ideen des "Universalwissenschaftlers Carl Friedrich Gauß vor 200 Jahren" auf den Gebieten Astronomie, Geodäsie und Mathematik. 

Prof. Dr. Willi Freeden erörterte die tiefgreifenden Einflüsse von Gauß, des "Mathematikers mit Weltruhm", auf die Geodäten und andere Ingenieure. So verwies er auf die Gaußschen Neuerungen in der Rechentechnik und zeigte aktuelle Weiterentwicklungen bei mathematischen Analyseverfahren, welche z. B. derzeit in der Geodäsie und Geologie zur Prognose der Klimaänderung mittels diskreter 3D-Erdmodelle beitragen.

André Sieland (LGLN Nds) schilderte die vermessungstechnischen Leistungen von Gauß bei seinen mehrjährigen Arbeiten zur Hannoverschen Landestriangulation; er demonstrierte mittels animierter Entwicklungspräsentationen die fortschreitenden Triangulationsmessungen im norddeutschen Gebiet und die messtechnischen Erfindungen zur Beschleunigung dieser mühsamen Arbeiten (Erkundungsberechnungen, Heliotrop, Winkelmessung, Ausgleichungsberechnungen). 

Nicht nur die genialen Ideen eines Universalwissenschaftlers ließen bei den Besuchern vor Staunen den Mund kaum schließen, sondern auch die von Dieter Kertscher (in der Rolle von Gauß; Zwillingsbruder von Klaus Kertscher) aufgezeigten Gauß’schen Nachwirkungen in Göttingen, seine Auszeichnungen und Würdigungen; der Bildvortrag brachte so manchem vermeintlichen Gauß-Kenner neue Erkenntnisse. 

Alle Bildvorträge wurden mittels PowerPoint in freier Rede präsentiert. Die Folien werden demnächst auf der Homepage des Förderkreises nachzulesen sein.

Nach den Symposiumsvorträgen schloß sich ein weiterer Höhepunkt des Tages an: Die Preisverleihung des Eratosthenes-Preises 2025. Ausgezeichnet wurden Frau Alina Pilz (Masterarbeit über die Restauration des Helmert-Turmes und die Mirenhäuschen in Potsdam) und Herr Aljoša Čekić (Masterarbeit über die photogrammetrische Aufnahme von Freyburg/Unstrut durch Albrecht Meydenbauer); sie werden ihre Arbeiten in Vorträgen bei der nächsten Jahresversammlung 2026 vorstellen. Hierüber wird gesondert berichtet, siehe Mitt.-Nr. 937).

Nach einer Pause wurde die jährliche Mitgliederversammlung mit den üblichen Regularien unter der Leitung des Präsidenten Prof. Dr. Wilhelm Heger durchgeführt.